Der Kampf gegen den Schimmel

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Der Kampf gegen den Schimmel

Andreas Rebernig klärt auf und gibt Tipps für den Umgang mit Schimmel.


Dieser Monat ist dem leidigen Thema „Schimmel“ gewidmet. Wir haben bei der Bauphysik Rebernig in Feldkirchen nachgefragt was gegen Schimmel unternommen werden kann. Unser langjähriger Partner ist Spezialist in Sachen Umweltanalytik, Umweltmedizin sowie Baubiologie und erster Ansprechpartner, wenn es darum geht Ihr Heim von Schadstoffen, Wohngiften, Schimmelpilzen und Elektrosmog rein zu halten.

Was ist Schimmel eigentlich?

Schimmelpilze stellen ein eigenes Organismenreich dar und haben die Aufgabe totes, organisches Material abzubauen. Den Hauptbestandteil der Pilze nennt man „Mycel“. Dieses ist mit freiem Auge nicht sichtbar. Erst wenn Sporen zur Vermehrung gebildet werden, sind diese an der Oberfläche zu sehen.

Die Entstehung
Grundlage für die Entstehung von Schimmel ist immer eine ausreichende Feuchtigkeit. Schimmelsporen sind eigentlich zu jeder Zeit und überall in einem gewissen Maße vorhanden. Gibt es in Innenräumen an den Oberflächen genügend Feuchtigkeit, so kann eine daran haftende Spore zu wachsen beginnen. Zuerst bildet sie den Hauptbestandteil „Mycel“ – die Wurzel – aus und bei optimalen Bedingungen kann diese dann „Konidien“ – die Sporen – bilden. Zu diesem Zeitpunkt wird der Befall sichtbar. Schimmelpilze können innerhalb von zwölf Stunden zu wachsen beginnen und innerhalb von ca. drei Tagen Sporen bilden.

Die Konsequenzen
Schimmelbefall führt zu hygienischen und in weiterer Folge zu gesundheitlichen Problemen. Der Mensch hat an sich eine sehr hohe Resistenz gegenüber Schimmelpilzen. Treten diese in Innenräumen auf, kann es jedoch zu Reizerscheinungen kommen. Die Pilze sind in erster Linie ein hygienisches Problem. Es kann zu Atemwegsreizungen, brennenden Augen, chronischen Erkältungserscheinungen, Kopfschmerzen und Befindlichkeitsstörungen kommen sowie zu allergischen Reaktionen.

Prävention

Lüften
Im Idealfall sollte es zu gar keinem Schimmelbefall kommen. Wie bereits erwähnt, ist Feuchtigkeit die Grundlage für Schimmelwachstum. Ein ausreichendes Belüften und damit abführen der nutzerproduzierten Feuchtigkeit der Innenräume ist daher notwendig. Je nach Bewohnerdichte (wie viele Personen befinden sich auf wie vielen Quadratmetern) und Feuchtigkeitsproduktion (Kochen, Duschen, etc.) ist eine Lüftungsrage von mindestens 2-3 mal Querlüften (Durchzug) notwendig. Dies kann auch aufgrund von einer luftdichten Bauweise deutlich höher liegen. Wo Feuchtigkeit produziert wird, sollte diese auch entfernt werden, - also im Badezimmer, in der Küche, im Waschraum - damit sich die Feuchtigkeit nicht in der Wohnung anreichert.

Schlafzimmer
Schlafzimmer müssen untertags gleich beheizt werden wie alle anderen Räume, damit es zur notwendigen Rücktrocknung kommt.

Keller
Souterrainräume oder Kellerwohnungen und Keller generell dürfen im Sommer nur in der Nacht und in den frühen Morgenstunden gelüftet werden, da ansonsten feucht-warme Luft an kühlen erdberührten Bauteilen zu erhöhten Feuchtwerten führen kann.

Altbauten
Bei Altbauten mit Fenstertausch ohne Dämmung der Baumasse ist besonders auf ein erhöhtes und konsequentes Belüften der Räume zu achten, da neue Fenster sehr dicht sind und der Taupunkt auf die Wand verschoben wird. Nach Statistik ist Schimmelbefall nach Fenstertausch im Bestandsbau ohne Dämmung der Außenwände der häufigste Bauschaden. Natürlich sollte das Gebäude keine Wärmebrücken oder Eintritt von Wasser haben.

Wenn es zu spät ist

Am wichtigsten ist es, die Ursache des Befalls festzustellen, da dieser ansonsten wieder auftritt. Sobald diese gefunden wurde, können die Maßnahmen umgesetzt werden. Einfaches abkratzen, mit einem Schimmelmittel besprühen oder vom Maler überpinseln lassen, sind keine Lösungen. Sind die Ursachen festgestellt, kann der Befall nach Sanierungsanleitung und Befallsgrößenzuordnung des Umweltbundesamts entfernt werden. Privatpersonen sollten dabei einen Befall der größer als 20 Quadratzentimeter ist, nicht mehr selbstständig entfernen. Bis zu einem halben Quadratmeter darf es ein Handwerksbetrieb machen, der sich mit Sanierung auskennt und ab einem halben Quadratmeter darf es nur noch von einer Fachfirma erledigt werden.

Verfahren
Bei der Sanierung geht es darum, den Pilz mit seiner gesamten Biomasse aus der Luft und von den Oberflächen zu entfernen, dazu gehört auch eine fundierte Feinreinigung von Luft und Oberflächen. Bei Schimmelpilzen ist es egal, ob diese leben oder abgestorben sind. Die biologischen Wirkungen sind hauptsächlich auf Zellwandbestandteile des Pilzes zurückzuführen. Wird ein Befall nur abgekratzt, besprüht oder übermalt, wird dieser verstärkt in die Atemluft gebracht. Die Bewohner können noch Jahre und Jahrzehnte mit den abgestorbenen Pilzleichen in den Innenräumen leben, was langfristig gesundheitliche Probleme verursachen kann und als extrem unhygienisch einzustufen ist. Schimmelabtötungen mit Vernebelungen machen das Gleiche. Der Schimmel wird abgetötet und bleibt aber als abgestorbenen Biomasse in den Räumen. Daher sollte dieses Verfahren laut dem Lebensministerium nicht durchgeführt werden.

An wen kann ich mich wenden?
Wenn ein Befall auftritt, sollte zuerst immer ein Experte zu Rate gezogen werden, um die Ursache festzustellen und den Sanierungsablauf festzulegen.

Ein guter Tipp zum Schluss:
Lüften ist aufgrund der luftdichten Bauweise vermutlich das Wichtigste.

Andreas Rebernig
Für weitere Fragen und Beratung ist Andreas Rebernig von der Bauphysik Rebernig unter T 04276 80 134 und E info@bau-biologie.at erreichbar.


Mehr Fachwissen finden Sie im Fachartikel aus der Zeitschrift „farbenkreis“ 6/2012.

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